Infobrief 1 zum Thema: Wartung, Pflege und Konvertierung

Standardisierung

Wenn Sie mit Ihren Autoren Manuskripte austauschen, die elektronisch erzeugt wurden, können Sie - oder haben Sie schon - eine Vorschrift erstellt, in welchem Format die Dateien in Ihr Haus gelangen. Darüberhinaus sollten aber schon in der Abstimmungsphase mit dem Autor bestimmte immer wiederkehrende Layoutprobleme gelöst werden, die sonst letztendlich nur den Preis des Buches hochtreiben.

Ein Beispiel: Thilo Senftbayer ist Ihr Autor und schickt Ihnen elektronische Dateien, die sie im Haus noch einmal neu in Ihr verlagsinternes Layoutformat bringen müssen. Hätten Sie Herrn Senftbayer frühzeitig Softwaremakros oder Richtlinien zur Verfügung gestellt, die ihn in die Lage versetzt hätten, schon bei der Erstellung des Manuskriptes in dem von ihm benutzten Textverarbeitungsprogramm (z.B. Word) das entgültige Layout (oder entsprechende Richtlinien) zu nutzen, hätten Sie notwendig werdende Rücksprachen und Ärger mit Herrn Senftbayer, der auch eigene Vorstellung seines eigenen Buchlayouts hat, verhindert.

Sinn solcher Richtlinien (oder entsprechender Vorlagen, Makros) ist der Gedanke, die Struktur eines Dokumentes, Buches, Essays etc. während des Arbeitsflusses festzulegen. Gemeint ist dabei tatsächlich nur die Struktur. Struktur in diesem Sinne bedeutet die Grammatik eines Dokumentes, die Abfolge von Deckblättern, Titel, Überschriften nach ihrem Grad, Textkorpus und die innere Beziehung der Tabellen, Graphiken, Unterschriften von Graphiken, Indexmarken, Querverweisformaten, Fußnoten, Kolumnen, sowie das Layout. Diese Struktur läßt sich standardisieren oder festlegen. Wenn Sie an Ihr Erscheinungsbild im Buchmarkt denken, ist es genau dieses Erscheinungsbild, daß so weit wie möglich in einer Richtlinie festgelegt werden kann und damit für alle Lektorate und Autoren nutzbar ist. Ziel ist hier den teuersten Teil der Produktion - die Eingabe von Text, sowie die Definition des Layouts - nur einmal durchzuführen.

Standardisierungen, wie sie in SGML (Standardisierte, generalisierte, Markierungssprache) vorgeschlagen werden, müssen nicht unbedingt an entsprechend spezialisierte Software gebunden sein. Auch Text- und Layoutsoftware wie Word, Word Perfect, Quark, FrameMaker etc. bieten in neueren Versionen über Standardvorlagen die Möglichkeit SGML-nahe Konzeptionen zu verwirklichen. Dabei kommt es weniger darauf an wirklich SGML-konsistente Dateien von Ihren Autoren zu verlangen, als mehr darauf, schon weitestgehend standardisierte Markierungen des Textes mit den Dateien zu erhalten, um sich zusätzliche Arbeit zu ersparen. Die notwendige Arbeit im Haus oder der Druckerei reduziert sich dann. Wenn Sie z.B. wissen, welche Markierung für die Überschrift ersten Grades vorgesehen ist, und der Autor aus Versehen die falschen Formatierungen benutzt hat, ist dieser Fehler in kürzester Zeit global über das ganze Buch korrigierbar.

Ziel solcher Übereinkünfte, Standardisierungen, oder der Nutzung von Dokumentvorlagen, ist, dem Lektor oder der Lektorin Zeit für die eigentliche Arbeit zu geben. Es ermöglicht Ihrem Verlag einen schnelleren Durchlauf der Produktion, ein ansprechenderes Design und rechnet sich damit betriebswirtschaftlich.

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